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Projekt

Projekt

Wie wir nachhaltiges und soziales Leben planen

Mitten im Herzen Altonas entsteht etwas Neues: Rund um die Hauptkirche St. Trinitatis wird eine neue Form des Miteinanders erbaut – das Trinitatis Quartier. Mit Gemeindehaus, Sozialwohnungen, einer Kindertagesstätte, Wohnungen nach dem Ansatz "Housing First", einer Pilgerherberge und einem Café als Begegnungsstätte. Das Trinitatis Quartier ist Teil kirchlicher Gemeinwesenarbeit im Sozialraum rund um den Altonaer Fischmarkt. Es nimmt die verschiedenen gesellschaftlichen Bedarfe auf und verbindet Menschen aus unterschiedlichen Lebenswelten zu einem sozialen Lebens- und Lernraum. Das Trinitatis Quartier ist eine soziale und baulich ansprechende Stadtentwicklung im Bezirk Altona der Freien und Hansestadt Hamburg.

Beteiligte

Drei Projekte, ein gemeinsames Ziel

Alle an diesem Vorhaben Beteiligten verbindet ein gemeinsames Bestreben: einen Raum zu schaffen, der den unterschiedlichsten Menschen und Hoffnungen eine Heimat gibt. Und in dessen Zentrum die Hauptkirche St. Trinitatis steht genauso wie der Wunsch, Gutes zu tun. Eingebettet in ein langes Stück Grün, das vom Fischmarkt bis zum Bahnhof Holstenstraße reicht.

Bauvorhaben 1

Bau von Sozialwohnungen und gemeinnützigen sowie diakonischen Einrichtungen

In dem Ensemble von fünf neuen Gebäuden entstehen ein neues Gemeindehaus und Pastorat mit Räumen für religiöse und soziale Veranstaltungen. Zusätzlich werden in den Neubauten eine Kindertagesstätte und Sozialwohnungen Platz finden. Zu den geförderten Kompaktwohnungen nach dem Ansatz "Housing First" gehört eine Beratungsstelle, um ihre Integration in die Gemeinschaft zu fördern. Zusätzlich wird als Treffpunkt und Begegnungsstätte ein Café eingerichtet, das betreute Arbeitsplätze für Menschen bietet, die Schwierigkeiten haben, auf dem ersten Arbeitsmarkt ihren Platz zu finden. Darüber hinaus werden Büros für kirchliche Nutzungen gebaut. Und es entsteht eine Pilgerherberge, die zugleich Übernachtung- und Beschäftigungsmöglichkeiten für junge Menschen im Rahmen des europäischen Freiwilligendienstes bietet.

Bauherr
Ev.-Luth. Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein
www.kirchenkreis-hhsh.de

Entwicklung und Projektdurchführung
bauwerk KIRCHLICHE IMMOBILIEN
des Ev.-Luth. Kirchenkreises Hamburg-West/Südholstein
www.bauwerk-hhsh.de

Planung
KBNK Architekten GmbH
www.kbnk.de

Bauvorhaben 2

Sanierung der Hauptkirche St. Trinitatis

Die erste ev.-luth. Kirche in Altona wurde 1649/50 erbaut. Sie trug den Namen „Zur heiligen Dreyfaltigkeit“. Sie wurde mehrfach umgebaut und saniert, dabei schon zweimal (1742 und in den 1960er-Jahren) weitgehend neu errichtet. Nun ist eine größere Sanierung erforderlich, um eines der letzten Gebäude aus dem historischen Stadtzentrum Altonas für kommende Generationen zu erhalten. Dabei möchte die Kirchengemeinde die Tradition des Kirchengebäudes und des kirchlichen Lebens in der einst dänischen Stadt Altona bewahren, die neben der Stadt Hamburg die „Große Freiheit“ des Glaubens achtete und schützte.

Die Sanierung der Hauptkirche St. Trinitatis wird mit Mitteln des Bundes und der Freien und Hansestadt Hamburg gefördert.

Bauherrin
Ev.-Luth. Hauptkirchengemeinde St. Trinitatis Altona
www.hauptkirche-altona.de

Baufachliche Beratung
bauwerk KIRCHLICHE IMMOBILIEN
des Ev.-Luth. Kirchenkreises Hamburg-West/Südholstein
www.bauwerk-hhsh.de

Sanierungskonzept / Vorplanung
pmp Projekt GmbH
www.pmp-architekten.de/

Bauvorhaben 3

Ausbau des Grünzuges zum Erholungsgebiet und Begegnungsraum

Die Neubauten werden an den im Osten verlaufenden Grünzug Neu-Altona angebunden, der vom Bezirksamt Altona ausgebaut wird. Dieser Grünzug verläuft auf 1,8 Kilometern Länge vom Fischmarkt bis zum S-Bahnhof Holstenstraße und wird mit seinen darin gelegenen Spiel- und Freizeitanlagen von der Bevölkerung sehr geschätzt - das gilt auch für den Bereich rund um die Trinitatiskirche. Hier erfolgt ein Ausbau des Grünzuges, wobei unter anderem die Grünanlage östlich der Trinitatiskirche verbreitert wird.

In seinem Bestand bleibt der Grünzug weitestgehend unangetastet und wird an unterschiedlichen Stellen, insbesondere nördlich und südlich der Königstraße, aber auch nördlich der Louise-Schröder-Straße durch das Bezirksamt überplant und aufgewertet. Das Umfeld der Hauptkirche St. Trinitatis soll als öffentlicher Freiraum ein Ort der Begegnung und Kommunikation sein.

Bauherr
Bezirksamt Altona
www.hamburg.de/altona/

© historische-bilder.com

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© historische-bilder.com

    © historische-bilder.com

    © historische-bilder.com

    © historische-bilder.com

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      Altonaer Pompeji

      Bei den Grabungen wurden der ehemalige Verlauf von Kibbelstraße und Kibbeltwiete und deren Kellerlandschaft und das Areal des Friedhofs von St. Trinitatis freigelegt.

      Geschichte

      Geschichte des Areals rund um die Hauptkirche St. Trinitatis

      Die Hauptkirche St. Trinitatis ist eines der wenigen Gebäude, die aus dem historischen Stadtzentrum Altonas noch erhalten sind. Sie prägt als Landmarke den Ort, an dem sich einmal die alte Mitte Altonas befand. Die Kirche stand, wie auf historischen Fotos zu sehen ist, vor dem Krieg inmitten eng bebauter Straßen, deren Gebäude während des Kriegs zerstört wurden.

      Altona entstand um 1535 als Fischersiedlung um eine Gastwirtschaft herum. Es kam im 17. Jahr-hundert zum dänischen Herzogtum Holstein und entwickelte sich bis zum 18. Jahrhundert zur zweit-größten Stadt (nach Kopenhagen) in Dänemark. In dieser Zeit gab es in Altona den ersten Freihafen Nordeuropas. So entwickelte sich eine starke Konkurrenz zu Hamburg, deren Ratsherren und Kaufleute immer wieder das freiheitliche Altona zurückzudrängen versuchten.

      In der Altonaer Altstadt, an der damals barocken Prachtstraße Königstraße und in unmittelbarer Nähe zur Kirche, stand das ursprüngliche Altonaer Rathaus. Auch heute noch heißt das Quartier Altona-Altstadt.

      Durch das Groß-Hamburg-Gesetz wurde Altona 1937 zu einem Hamburger Stadtteil, der während der Zeit des Nationalsozialismus für den Bau der sogenannten Gau-Hauptstadt des Dritten Reiches vollständig abgerissen werden sollte. Ein großes Gebiet um die Königstraße herum wurde bei der „Operation Gomorrha“ im Juli 1943 völlig zerstört. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Pläne für ein „Neu-Altona“ mit Geschosswohnungsbau teilweise umgesetzt, während der alte Stadtkern um die niedergebrannte Hauptkirche St. Trinitatis herum nicht wieder aufgebaut, sondern zu einer Grünfläche wurde. Diese „Kriegswunde“ soll nun geschlossen werden.

      Zeitplan

      Von der ersten Idee über eine möglichst umfassende Beteiligung, einen städtebaulichen Wettbewerb, eine konkrete Vorentwurfsplanung, vorbereitende Untersuchungen bis zum geplanten Baubeginn braucht es einen langen Atem.

      2017

      Auslobung eines städtebaulichen Wettbewerbs

      Für das geplante Projekt Trinitatis Quartier wurde 2017 vom Ev.-Luth. Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein ein städtebaulich-hochbaulicher Realisierungswettbewerb mit landschaftsplanerischem Anteil durchgeführt, zu dem zehn Architekturbüros eingeladen wurden. Der Wettbewerb wurde im Einvernehmen mit der Freien und Hansestadt Hamburg, vertreten durch das Bezirksamt Hamburg Altona, die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen (BSW), die Behörde für Umwelt und Energie (BUE) und die Behörde für Kultur und Medien, Denkmalschutzamt, ausgelobt.

      In der Jury wirkten als Fachpreisrichter*innen mit: Prof. Jörn Walter / Franz-Josef Höing, Oberbaudirektor der Freien und Hansestadt Hamburg, Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen, Andreas Kellner, Denkmalpfleger der Freien und Hansestadt Hamburg, Behörde für Kultur und Medien, Johannes Gerdelmann, Bezirksamt Altona, Dezernent für Wirtschaft, Bauen und Umwelt, Prof. Ulla Luther, freischaffende Architektin, Berlin, Prof. Rolf Schuster, freischaffender Architekt, Düsseldorf, Inga Hahn, freischaffende Landschaftsarchitektin, Berlin, Prof. Helmut Schulitz, freischaffender Architekt, Braunschweig, und Michael Benthack, Ev.-Luth. Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein. Außerdem nahmen vier ausgeloste Bürgervertreter*innen als Gäste teil.

      Die Wettbewerbsauslobung beschrieb u.a. folgende Ziele:

      • Das Baudenkmal der Hauptkirche St. Trinitatis soll durch eine architektonisch und städtebaulich qualitätsvolle Neubebauung ergänzt werden. Die vorgesehenen unterschiedlichen Funktionen sollen dazu beitragen, das Kirchenareal zu beleben, mit dem Grünzug zu verweben und die funktionale Bedeutung des Kirchenstandorts insgesamt zu erhöhen. Es sollen für den besonderen Ort in Altona herausragende Lösungen gefunden werden, wie eine Bebauung im Dialog zwischen der Hauptkirche St. Trinitatis, dem Grünzug Neu-Altona und dem Jüdischen Friedhof Altona städtebaulich, hochbaulich und freiraumplanerisch adäquat umgesetzt werden kann.

      • Die Position der Kirche an der Kante des Geesthangs, eingebettet in den Grünzug Neu-Altona, stellt eine besondere stadträumliche Situation dar. Sie dient aus allen Himmelsrichtungen als weithin sichtbare Orientierung für Passanten sowie Anwohnerinnen und Anwohner und hat zudem aufgrund dieser topografisch hervorgehobenen Lage an der Geestkante eine besondere Bedeutung für den Grünzug. Hier treffen die beiden Landschaftsräume Geest und Marsch landschaftsräumlich unmittelbar aufeinander.

      • Der Entwurf soll die Anbindung und Verknüpfung für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen mit dem öffentlichen Grünzug Neu-Altona in Richtung Elbe sowie in Richtung Norden aufzeigen. Es wird ein Lösungsvorschlag erwartet, der die bestehende Kontinuität des Grünzugs Neu-Altona stärkt, der in den 1950er Jahren als Erholungsraum für den Stadtteil Altona geplant wurde. Der Grünzug, die neue Bebauung und die Kirche sollen funktional und gestalterisch zu einer Einheit verbunden und die Aufenthaltsqualität der neuen Freiräume durch gestalterische Maßnahmen qualifiziert werden. Das Umfeld der Hauptkirche St. Trinitatis wird als öffentlicher Freiraum ein Ort der Begegnung und Kommunikation sein.

      Als Sieger wurde der gemeinsame Entwurf von kbnk Architekten GmbH und Landschafts.Architektur Birgit Hammer ausgewählt.

      2017

      Beteiligungsveranstaltungen im Rahmen des Wettbewerbsverfahrens

      Parallel zur Auslobung des städtebaulichen Wettbewerbs führte der Ev.-Luth. Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein mehrere Beteiligungsveranstaltungen zusammen mit dem Bezirk Altona durch. Dazu waren auch die Planungsbüros eingeladen.

      Die Ideen für das Projekt wurden vorgestellt und unter großer Beteiligung der Bürger*innen diskutiert. Hierbei wurden Anforderungen an den Kirchenvorplatz und den Übergang ins benachbarte Struenseequartier erarbeitet und Ideen für die Schnittstelle von Bebauung und Grünzug gesammelt. Kontrovers diskutiert wurde, ob an der Königstraße eine eher geschlossene oder nur eine Einzelbebauung die richtige Lösung darstellt. Am Ende wurden vier Bürgervertreter*innen ausgelost, die als Gäste der Jury bei der Wettbewerbsentscheidung helfen.

      Die im Beteiligungsverfahren erarbeiteten Vorschläge wurden später in die Überarbeitung des Siegerentwurfs eingearbeitet.

      2018–2021

      Neuregelung der Eigentumsverhältnisse

      Um das Gesamtprojekt verwirklichen zu können, musste zunächst die über Jahrzehnte unbefriedigende Flurstückzusammensetzung und der zerstückelte Flurstückverlauf bereinigt werden. Hierfür erwarb der Ev.-Luth. Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein die an der Königstraße gelegene Baufläche von der Stadt Hamburg (in der Grafik grün gestrichelt) und einen Geländestreifen an der Kirchenstraße (grün), während die Kirchengemeinde die Flächen für die zukünftige Erweiterung des Grünzugs Neu-Altona an die Stadt Hamburg verkaufte (rot). Die übrigen Flächen sind weiterhin im kirchlichen Besitz (grau).

      Auszug aus der Immobiliendatenbank

      2022

      Vorbereitende Bau- und historische Bodenuntersuchungen

      Das ganze Baufeld ist interessant. Daher werden als erster Schritt archäologische Grabungen durchgeführt werden. Zum einen wird erwartet, die möglicherweise noch vorhandenen Spuren der Vorkriegsbebauung der Altonaer Altstadt anzutreffen, die sich vor allem entlang der Königstraße und an den Seiten der ehemaligen Kibbelstraße befand. Zum anderen umgab ein Friedhof den Bereich um die Kirche. Wie die Voruntersuchungen ergaben, ist hier mit Gräberfunden zu rechnen, die bis in das 17. Jahrhundert zurückreichen. Evtl. noch aufgefundene Gebeine sollen später auf den Altonaer Friedhöfen neu bestattet werden, um die Würde der Verstorbenen zu bewahren.

      Aufgrund einer hohen Blindgängerquote besteht noch heute die Gefahr, auf nicht detonierte Kampfmittel zu stoßen. Das betrifft auch das im Zweiten Weltkrieg zerstörte, dicht bebaute Wohngebiet rund um die Hauptkirche St. Trinitatis. Deshalb werden die archäologischen Untersuchungen von Experten des Kampfmittelräumdienstes begleitet werden.


      Die zukünftige Wirkung des Areals rund um die Hauptkirche St. Trinitatis

      Die Insellage der Kirche, die nach den Zerstörungen in Altona im 2. Weltkrieg entstanden war, hat zu einem gewissen Abstand des Zentrums der Gemeinde mit Gemeindehaus und Kirche zu den umliegenden Quartieren geführt. Das neu entstehende Ensemble nördlich der Kirche vermittelt den gesamten Ort städtebaulich in das Umfeld, da die offenen Durchwegungen und Plätze Einladungen zur Passage und zum Verweilen aussprechen. Die geplanten Nutzungen werden Menschen, an die sich die Kirchengemeinde traditionell gewiesen weiß, näher an den Ort heranführen und die kirchliche Arbeit näher an diese. Die Kirchengemeinde sieht in beiden Bewegungsrichtungen eine Bereicherung. Zum einen wird sie wieder stärker mit dem Leben im Umfeld räumlich verbunden sein, zum anderen werden Menschen aus dem Umfeld die Gemeinde deutlicher wahrnehmen und sich über das Kirchengebäude hinaus mit ihr identifizieren können.

      Die Bebauung des nördlichen Areals zwischen Kirche und Königstraße bildet ein Scharnier zwischen Altona und St. Pauli entlang der Sichtachse Königstraße. Zeitlich parallel wird die denkmalgeschützte Hauptkirche St. Trinitatis saniert. Ziel ist es, ein vielfältiges Nutzungsensemble aus kirchlichen und sozialdiakonischen Nutzungen in direkter Nachbarschaft zur Hauptkirche St. Trinitatis zu schaffen. In diesem Ensemble wird die Kirche weiterhin als identitätsstiftendes Wahrzeichen wirken und kirchliche Präsenz anzeigen.