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01.07.2022

Das haben wir nicht erwartet!

01.07.2022

„Am Anfang dachten wir, es würde hier um Friedhofsarchäologie gehen – dass wir hier diese Kellerlandschaft finden würden, hatte niemand erwartet“, so Jan Bock, Ausgrabungsleiter der Firma ArchON. Die Firma führt zusammen mit vielen Studierenden im Auftrag von bauwerk KIRCHLICHE IMMOBILIEN des Kirchenkreises und unter Beobachtung des Archäologischen Museums Hamburg die archäologischen Untersuchungen zwischen Königstraße und St. Trinitatis durch. Hier wird ab dem Frühjahr 2023 das künftige Trinitatis Quartier gebaut.

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Neben Gräbern des 17. bis 19. Jahrhunderts wurden zahlreiche Hausgrundrisse aus dem 18. Jahrhundert freigelegt. „Es ist selten, dass wir auf einer so großen Fläche graben können – wenn Sie die Augen schließen und dann wieder öffnen, denken Sie, Sie seien in Pompeji“, so Prof. Rainer-Maria Weiss, Direktor des Archäologischen Museums Hamburg. Zu erkennen ist der ehemalige Verlauf von Kibbelstraße und Kibbeltwiete. Die Häuser beider Straßen wurden im Feuersturm 1943 zerstört. Sehr deutlich wird durch die Ausgrabungen, dass die Hauptkirche St. Trinitatis vor dem Zweiten Weltkrieg inmitten eng bebauter Straßen lag. Nach dem Krieg wurden die Keller verfüllt und das Gelände planiert.

„Was uns alle berührt“, so sagte Bezirksamtsleiterin Dr. Stefanie von Berg, „hier wohnten Menschen, die hier gelebt und gearbeitet haben und durch den Feuersturm gestorben sind. Spätestens, wenn man die geschmolzenen Flaschen sieht, weiß man, welche Hölle das war. Hier merkt man, das ist alles Altonas Stadtgeschichte.“ Gefunden wurden viele Dinge – Flaschen, Uhren, Nähmaschinen, Bügeleisen, Schuhmacherwerkzeug, Kacheln, Gefäße, Geschirr, Besteck ... Ein besonderer Fund ist ein großes Sandsteinrelief mit dem Wappen von Altona. Von welchem öffentlichen Gebäude es stammt, ist nicht klar, aber vermutlich nicht vom damals benachbarten Altonaer Rathaus.

Text: Dr. Monika Rulfs. Video: Hagen Tronje Grützmacher und Marleen Oldenburg / kirche-hamburg.de

Weitere Materialien:
Presseinformation des Archäologischen Museums Hamburg
Presseinformation von ArchON - Archäologiebüro Jan Bock
Ausführliche Video-Dokumenation von Michael Borkowski - Altonello TV